Fußballkrimi endete 3:3 (0:1). VfR Laboe zeigt Moral und Kampfkraft
Laboe (ky) Am vergangenen Sonnabend empfing der VfR Laboe den Tabellenführer TSV Klausdorf zum Spitzenspiel in der Verbandsliga Nord-Ost. 250 Zuschauer hatten sich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Stosch-Platz eingefunden und freuten sich auf eine rassige Begegnung. Nachdem der VfR im Hinspiel den Klausdorfern eine empfindliche 0:3 Heimniederlage beigebracht hatte, sannen die Gäste nun auf Wiedergutmachung. VfR Trainer Daniel Lechte wollte sich mit seiner Mannschaft keineswegs verstecken. Mit Mariusz Glusk und Daniel Kahl standen zwei Stürmer in der Startelf und auch Jan-Patrick Wemmer spielte von Beginn an.
Die Partie nahm gleich Fahrt auf und beide Mannschaften machten deutlich, dass sie den Sieg wollten. Die erste Torchance erspielten sich die Gäste in der fünften Minute. Kalina Thies tankte sich allein durch die Laboer Abwehr und kam frei vor Torhüter Rene Reinke zum Schuss. Zum Glück für die Laboer traf Thies den Ball nicht richtig und verfehlte das Gehäuse. In der siebten Minute erhielten die Laboer einen Freistoß zugesprochen. Jan Patrick Wemmer trat den Ball scharf in den Strafraum und Mariusz Glusk rutschte am zweiten Pfosten um wenige Zentimeter am Ball vorbei. In der neunten Minute war es wieder Kalin Thies, der gegen eine zu weit aufgerückte Laboer Abwehr in den Strafraum eindrang. Timo Saager hatte aufgepasst und konnte Thies in letzter Sekunde am Torschuss aus sieben Meter Torentfernung hindern. Die Zuschauer erlebten eine temporeiche Anfangsphase und reihenweise Torraumszenen auf beiden Seiten. Der VfR präsentierte sich als gleichwertiger Gegner.
In der 19. Minute wusste sich Steven Kühl in der Laboer Abwehr nicht anders zu helfen, als einen für seinen bereits geschlagenen Torhüter platzierten Schuss von Marc Zeller mit der Hand auf der Linie abzuwehren. Schiedsrichter Olaf Sulimma entschied sofort auf Strafstoß. Steven Kühl hatte Glück, denn er sah für sein absichtliches Handspiel nur die gelbe Karte. Timo Laubinger legte sich den Ball zurecht, verlud Rene Reinke und erzielte die Klausdorfer Führung. Nur sechzig Sekunden später knallte Kalin Thies den Ball an die Querlatte des Laboer Gehäuses. Der VfR wackelte nun.
Es dauerte bis zur 33. Minute ehe die Hausherren wieder ein Lebenszeichen von sich gaben. Kevin Marc Kirchner zwang Gästetorwart Sven Schmedemann mit einem präzisen Freistoß aus 23 Metern zu einer Glanzparade. In der 38. Minute überbrückten die Klausdorfer mit Marc Zeller das Mittelfeld schnell. Yannick Inn entwischte Florian Fehlberg und sah sich nur noch Rene Reinke gegenüber. Der Laboer Torhüter warf sich mutig dem Angreifer entgegen und parierte den Schuss. So ging es mit einer knappen Klausdorfer Führung in die Pause.
Nach Wiederanpfiff erhöhten die Hausherren sofort den Druck und Mariusz Glusk hatte in der 46. Minute den Ausgleich auf dem Fuß. Nachdem der unermüdlich kämpfende Matthias Monzer den Ball erobert hatte, passte er auf Mariusz Glusk, der in den Strafraum stürmte. Schmedemann kam nur zögerlich aus dem Tor. Glusk traf den Ball nur mit der Fußspitze und der trudelte wenige Zentimeter am leeren Tor vorbei. In der 50. Minute war es wieder Matthias Monzer, mittlerweile überall auf dem Platz zu finden, der den Ball an der Klausdorfer Strafraumgrenze eroberte und schließlich gefoult wurde. Kevin Marc Kirchner schlug den Ball hoch in den Strafraum. Dort gab es ein wildes durcheinander und Mariusz Glusk kam schließlich an den Ball, scheiterte aber am gut reagierenden Gästetorwart.
Mitten in diese Laboer Druckphase fiel der zweite Treffer der Gäste. Ein harmloser Einwurf in Höhe der Strafraumgrenze ließ die Laboer Abwehr in dieser Situation wie eine Schülermannschaft aussehen. Niemand fühlte sich für den Ball verantwortlich und schließlich bedankte sich Marc Zeller mit einem satten Schuss ins lange Eck und erzielte das 0:2.
Der VfR, immer wieder angetrieben von seinem Kapitän Matthias Monzer, gab sich nicht geschlagen sondern hielt den Druck auf die Klausdorfer Abwehr hoch. Gleich vier Eckbälle nacheinander konnten die Hausherren erzwingen, ohne allerdings zum Torerfolg zu kommen. In der 64. Minute kam dann der große Auftritt des vor Selbstvertrauen strotzenden Jan-Patrick Wemmer. Während Klausdorfs Abwehr aufreizend provozierend versuchte, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, setzte Wemmer energisch an der Außenlinie nach, eroberte den Ball und stürmte unaufhaltsam bis zur Grundlinie. Im Strafraum war kein Laboer Spieler zu sehen. Also fasste sich Wemmer ein Herz, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und hämmerte den Ball aus kürzester Distanz gegen den verdutzten Schmedemann ins Klausdorfer Tor.
Dieser Treffer war wie eine Initialzündung. Es spielte nun nur noch der VfR und kam zu einer Vielzahl von Torchancen. Nur fünf Minuten nach dem Anschlusstreffer war es erneut Jan-Patrick Wemmer, der einen Angriff der Laboer einleitet. Mit einem Pass auf den kurz zuvor eingewechselten Marcel Puls auf der rechten Angriffseite öffnete Wemmer das Spiel. Puls passte in die Strafraummitte und dort machte Daniel Kahl genau das, was ein Stürmer machen muss. Er dachte nicht lange nach, sondern suchte sofort den Abschluss und erzielte den viel umjubelten Ausgleich.
Der TSV Klausdorf wirkte nun verunsichert und ideenlos. Die Hausherren wollten noch mehr. Angriff auf Angriff rollte nun auf die Gästeabwehr und nahezu an jedem Angriff war Matthias Monzer beteiligt. In der 82. Minute beeindruckte Kevin Marc Kirchner mit einem technischen Kabinettstückchen. An der Strafraumgrenze lupfte er den Ball über sich selbst und seinen Gegner, drehte sich um den Gegenspieler und schoss sofort. Gästekeeper Schmedemann musste sein ganzes Können aufbieten um den Ball über die Querlatte zu lenken. Den anschließenden Eckball trat Kevin Kirchner in den Strafraum. Marcel Puls nahm Maß und wuchtete den Ball aus zwölf Metern unhaltbar unter die Querlatte und erzielte den verdienten 3:2 Führungstreffer. Die Laboer waren nun wie in einem Rausch und hatten Mühe ihre Ordnung aufrecht zu halten. So war es nur zwei Minuten später Karsten Jordan, der nach einem Lattentreffer von Marc Zeller aus abseitsverdächtiger Position den 3:3 Ausgleich erzielte.
Bis zum Schlusspfiff passierte nichts nennenswertes mehr. Nach dem Schlusspfiff haderte Klausdorfs Trainer Stephan Waskönig mit dem Ergebnis. Minutenlang redete er heftig gestikulierend auf seine mit hängenden Köpfen wartende Mannschaft ein. Ganz anders der VfR Laboe. Zufriedene Gesichter und ein viele Schultern klopfender Trainer Daniel Lechte freuten sich über die gelungene Aufholjagd des VfR und den gewonnenen Punkt. Mit einer La-Ola Welle feierten die Spieler mit den Fans. VfR Trainer Daniel Lechte sagte nach dem Spiel: „Wir sind mit dem Punkt zufrieden, auch wenn wir durchaus hätten gewinnen können. Die Mannschaft hat eine große Moral bewiesen und sich bemerkenswert zurück gekämpft. Beide Mannschaften waren gleichwertig und die Punkteteilung geht in Ordnung. Matthias Monzer, Jan Patrick Wemmer und Mariusz Glusk haben heute eine überragende Leistung abgeliefert. Das Ergebnis ist aber der ganzen Mannschaft zu verdanken.“
VfR Laboe:
Reinke, Kock, Wemmer, Kahl, Monzer, Glusk (76. Pank), Kuehl, Neelsen (67. Puls), Fehlberg, Kirchner, Saager (58. Veselinovic)
TSV KLausdorf:
Schmedemann, Yurtseven, Wöhlk, Imm, Wippich, Laubinger, Hakaij, Trociewitz, Kalina, Jordan, Zeller
Schiedsrichter: Olaf Sulimma
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Laubinger (19. FE), 0:2 Zeller (52.), 1:2 Wemmer (64.), 2:2 Kahl (69.), 3:2 Puls (82.), 3:3 Jordan (84.)
Jan Patrick Wemmer (Mitte) erzielte den Anschlusstreffer und bereitete den Ausgleich vor. In dieser Szene setzte er sich gleich gegen zwei Gegenspieler durch.
Nach seinem Treffer zum 1:2 schickte Jan Patrick Wemmer dem Klausdorfer Torwart einen vielsagenden Blick. Das Selbstvertrauen ist deutlich erkennbar.
In der siebenten Spielminute rutschte Marisuz Glusk (vorne) wenige Zentimeter am Ball vorbei. Klausdorfs Torwart Schmedemann wäre wohl nicht an den Ball gekommen.
Hochbetrieb im Kausdorfer Strafraum. Hier klärt Klausdorfs Torwart Schmedemann (orange) mit einer Faust vor Jan Patrick Wemmer.
Jan Patrick Wemmer (Mitte) setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und ließ Klausdorfs Torwart Schmedemann mit einem Schuss aus kurzer Distanz keine Abwehrchance.
Daniel Kahl (Nr. 9) erzielte in dieser Szene aus sieben Metern den 2:2 Ausgleich und konnte damit seine Torflaute beenden.
Laboes Marcel Puls (verdeckt Nr 17) nahm Maß und wuchtete den Ball aus sieben Metern zum verdienten 3:2 Führungstreffer für den VfR Laboe unhaltbar unter die Querlatte.
Nach dem Spiel forderten die Fans die Mannschaft und feierten den Punktgewinn wie einen Sieg mit der LA-Ola Welle
Text und Bilder:
Andreas Kay, Prosteier Herold