Die Liga sichert den Klassenerhalt in der Verbandsliga Nordost … oder: ein kleiner Saisonrückblick
Vorab: Es war eine nervenaufreibende und spannende Saison, die in mit einem furiosem Finale unseres Ligateams mit dem Klassenerhalt endete.
Nach dem guten 5. Platz im ersten Jahr der Verbandsliga Nordost, galt es, frühzeitig ausreichend Punkte für den Verbleib in der Klasse zu sammeln. Doch der Weg war von Beginn an „steinig“ und geprägt durch einige berufs- aber auch viele verletzungsbedingte Ausfälle. Immer wieder mussten die beiden Übungsleiter Daniel Lechte und Dominic Kahl „am Kader basteln“, um ein einigermaßen eingespieltes Team auf den Rasen aufbieten zu können.
Dementsprechend gingen die ersten beiden Spiele verloren und ein richtiger Knackpunkt war das 3:3 gegen den Aufsteiger Büdelsdorfer TSV (nach 3:0 Führung!). Zeitig wurde den Fans klar, dass hier die Stabilität innerhalb des Teamgefüges fehlte. Mühsam sammelte das Team bis zum 11. Spieltag lediglich 3 Punkte und das „Abstiegsgespenst“ zog über dem Stoschplatz seine Kreise. Doch eines zeichnete sich bis dahin auch ab: Die Mannschaft hielt trotz des desolaten Starts zusammen und die jungen Nachwuchsspieler wie Robin Strehlau, Rene Puls und Michael Kiefer wurden im Team anerkannt und konnten sich von Anbeginn bis zum Saisonende gut integrieren. Am 12. Spieltag dann endlich der erste ersehnte Sieg im Heimspiel gegen den Eckernförder SV (3:2) und aus den nächsten fünf Spielen konnten noch 3 Siege eingefahren werden. So belegte das Team zur Winterpause mit 15 Punkten zwar immer noch einen Abstiegsplatz, doch Hoffnung keimte auf.
Der Rückrundenauftakt begann mit einem 3:0 Sieg beim TSV Plön sowie einem 5:1 im Heimspiel gegen den Rendsburger TSV verheißungsvoll und das Team verließ die Abstiegsplätze. Aber: „wie gewonnen, so zerronnen“: Mit dem „schwarzen“ Osterwochenende begann eine Serie von fünf Niederlagen in Folge und die Luft im Tabellenkeller wurde immer dünner. Doch wer jetzt meinte, dass die Moral des Teams da nieder liegt, sah sich getäuscht. Das Team gewann im „6-Punkte-Spiel“ gegen den Abstiegskonkurrenten SVE Comet Kiel zwar mühevoll und glanzlos mit 2:1, doch ein wichtiger Schritt war getan, denn es zählten schließlich erst einmal nur Punkte.
Nun ging es „Schlag auf Schlag“, denn innerhalb von 16 Tagen galt es, 4 Spiele, davon 3 Nachholspiele und von denen 2 gegen Mitkonkurrenten im Abstieg, zu bestreiten. Faktisch spielten zu diesem Zeitpunkt 5 Teams (Comet, Laboe, Dänischenhagen, Heikendorf und Eckenförde) um zwei noch verbliebene Nichtabstiegsplätze. Der TSV Plön war zu diesem Zeitpunkt bereits sportlich aus der VL NO abgestiegen. Das erste Spiel 07.05. ging auswärts beim TSV Kronshagen leider mit 3:0 verloren. Noch waren 5 Spiele zu bestreiten und der VfR hatte es selbst in der Hand, die Klasse aus eigener Kraft zu halten.
Showdown 1, Di., 10.05.:
Das nächste „6-Punkte-Spiel“ im Rahmen des Abstiegs stand auf dem Spielplan und die Paarung hieß: MTV Dänischenhagen vs. VfR Laboe. Unterstützt von zahlreichen Fans kehrten die „Männer vom Stosch“ durch ein 0:0 zumindest mit einem Punkt vom Westufer zurück. Dieses Ergebnis brachte keinem der beiden abstiegsbedrohten Temas etwas. „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“, so die einhellige Meinung der VfR-Fans.
Showdown 2, Sa., 14.05.:
Das Heimspiel gegen den TSV Klausdorf sollte 3 Punkte bringen, ging jedoch verloren. Am Ende ärgerte sich Daniel Lechte über die beiden frühen Gegentore (6. / 19. Min.). Laboe zeigte wieder einmal Moral und arbeitete sich mit dem Anschlusstreffer durch Lauritz Neelsen (27. Min.) schnell in die Partie zurück. Es folgte eine durch Zweikämpfe geprägte Begegnung, die aufgrund von mangelnder Durchschlagskraft im Offensivbereich auf beiden Seiten dann auch 1:2 endete.
„Showdown 3, Mi., 18.05.“:
DERBYTIME in Heikendorf und für beide Teams Abstiegskrimi pur. Erneut unterstützen viele VfR-Fans ihr Team, sahen aber in einem von Abstiegsgefahr geprägten Spiel leider eine 1:0 Niederlage ihres Teams. Die Tabelle nach dem 28. Spieltag und diversen Nachholspielen stellte sich dann wie folgt dar:
- Heikendorfer SV 38:42 30 Punkte
- Eckernförder SV 40:59 30 Punkte
- MTV D.-hagen 36:56 26 Punkte
- VfR Laboe 34:68 25 Punkte
- SVE Comet 36:71 23 Punkte
- TSV Plön 21:66 10 Punkte
Der „kleine HSV“ als auch Eckernförde hatten sich bei zwei noch ausstehenden Spielen etwas abgesetzt und nicht nur aufgrund der Punkte sondern auch wegen des besseren Torverhältnisses gute Voraussetzungen geschaffen, nicht abzusteigen. Alles lief nun mehr oder weniger auf einen Dreikampf hinaus, wobei der VfR einerseits alles geben musste, andererseits aber auch auf Schützenhilfe angewiesen war, denn aus eigener Kraft war die Klasse zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu halten.
„Showdown 4, Sa. 21.05./So. 22.05.“:
Nehmen wir eins es vorweg: Eckernförde gewann in Büdelsdorf mit 2:1 und war somit gerettet.
Der VfR Laboe musste auswärts beim Gettorfer SC antreten und entledigte sich dieser Aufgabe mit Bravour, denn dem Team war anzumerken, dass sie nicht nur punkten mussten sondern das auch wirklich wollten. Erneut begleiteten zahlreiche VfR-Fans IHR Team und das zeigte, was es trotz zahlreicher Niederlagen und Abstiegsgefahr von Anbeginn der Saison ausgezeichnet hatte: Der Glaube an sich selbst, Moral, Engagement und Kampfgeist. Jan-Patrick Wemmer (54. Min.) und Marcel Puls (90. Min.) erzielten die Tore zu einem verdienten Sieg.
Während der SVE Comet beim 6:1 in Osterrönfeld Federn ließ, richtete am Sonntag alles gebannt seine Blicke nach Heikendorf, denn dort musste der MTV D.-hagen antreten. Nach bangen 90 Minuten stand trotz zweimaliger Führung der D.-hagener am Ende ein 2:2 … und auf einmal war alles wieder anders und nachfolgende Fakten gegeben:
- Der Heikendorfer SV hatte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun.
- Der SVE Comet war Absteiger Nummer 2.
- Der VfR Laboe hatte es nun wieder selbst in der Hand, denn durch den Sieg zog man in der Tabelle an Dänischenhagen vorbei und belegte einen „Nichtabstiegsplatz“.
Es folgte eine Woche voller Anspannung …bei den Spielern, den Trainern/Betreuern, dem Vorstand und natürlich bei den zahlreichen treuen Fans. „Wir können es selbst schaffen!“ war es in aller Munde … es fehlte eigentlich … nur ein Sieg.
„Showdown 5“:
Samstag, 28.05.2016, 16.00 Uhr. Letzter Spieltag der VL NO und allerbestes Fußballwetter auf dem Stosch und anderswo.
Der VfR Laboe erwartete den TSV Bordesholm und Dänischenhagen den Osterrönfelder TSV. Ein Sieg gegen die zuletzt beherzt auftretenden Bordesholmer (5:0 gegen den TSV Kronshagen) … und alles wäre „paletti“. Es gab zwar weitere Konstellationen aber darauf wollten sich die wenigsten Fans einlassen. Die Stimmung auf dem Stosch lässt sich am ehesten wie folgt beschreiben: „Knisternde Spannung, unendliche Nervosität und eine ordentliche Portion Druck auf dem Kessel“. Doch in den Gesichtern der Verantwortlichen und Fans stand Zuversicht. „Wir haben es in der Hand und wir werden es nutzen!“ Der Stosch füllte sich zusehends und am Ende wurden über 300 Zuschauer Zeuge eines Spiels, das in die Annalen des VfR Laboe eingehen wird.
Doch alles der Reihe nach: Mit Anpfiff schienen die Spieler des VfR ihre Anspannung abgelegt zu haben. Sie übernahmen von Anfang an hochmotiviert und konzentriert das Spiel und gingen durch Tore von Jan-Patrick Wemmer (13. Min.) und Lauritz Neelsen (19. Minute) schnell sowie verdient 2:0 in Führung. Das brachte Ruhe und Sicherheit ins Spiel, zumal aus Dänischenhagen für den VfR Laboe positive Nachrichten zu hören waren: Der Osterrönfelder TSV führte dort mit 2:1. Zu diesem Zeitpunkt schien alles gelaufen, doch noch waren über 70 Minuten zu spielen. Auf einmal und vollkommen unerklärlich ließen die Laboer Spieler das Spiel „schleifen“. Die frühe Führung bescherte eine wohl zu trügerische Sicherheit. Die Zweikämpfe wurden nicht mehr entschlossen genug geführt und der Spielaufbau verlagerte sich zusehends Richtung Bordesholm. Es kam, was viele Fans befürchteten: 26. Minute, nur noch 2:1 … und bei den ersten begann „das Zittern“ einzusetzen. Doch der VfR Laboe, anscheinend wachgerüttelt, fand zurück zu seinem Spiel und hatte in Rene Reinke bei Bordesholmer Standards einen sicheren Rückhalt. Und wer, wenn nicht Daniel Kahl (die „Lebensversicherung des VfR schlechthin“), stellte mit seinem Tor in der 37. Min. den alten 2-Tore-Vorsprung wieder her, gleichzeitig auch der HZ-Stand. Jubel auf dem Stosch … und wie lief es in D.-hagen? Dort stand es zur HZ mittlerweile 2:2 … egal, denn Laboe lag ja in Führung.
Team Laboe begann die zweite Hälfte wie die erste. Motiviert und entschlossen, hier „nichts mehr anbrennen zu lassen“. Folgerichtig schlug sie wieder zu, die Lebensversicherung des VfR, namens Daniel Kahl. 4:1 hieß es, nachdem er ein Laufduell gewonnen und in der 60. Min. beherzt abgeschlossen hatte.
„Der Jubel auf dem ‚Stosch musste weithin zu hören sein. Nicht nur den Trainern und Ergänzungsspielern stand eine gewisse Erleichterung ins Gesicht geschrieben.“ Das sollte es doch jetzt eigentlich gewesen sein, 30 Minuten vor Spielende … oder? Weit gefehlt … nach einem Strafstoß für Bordesholm (63.) und einem wahrlich sehenswerten direkt verwandelten Strafstoß (67.) stand es nunmehr nur noch 4:3 und die Partie war wieder offen. Bei Laboe lagen nun „die Nerven blank“ und der TSV Bordesholm drängte auf das 4:4. Das Spiel entwickelte sich zu einem Fight, der wahrlich nichts für schwache Nerven war. Immer wieder der Blick auf die Uhr und D.-hagen? Es gab es keine neue Meldungen. Das 4:4 lag durch aus im Bereich des Möglichen … es fiel jedoch nicht, da Team Laboe engagiert kämpfend und mit dem Mute der Verzweiflung, die sichere Führung zu verspielen, dagegen hielt. Und dann waren da ja auch noch die Fans! Sie trugen IHR Team mit lautstarken Anfeuerungsrufen immer wieder zu Entlastungsangriffen nach vorne. *APPLAUS* dafür von hieraus!!! Jeder im Team lief und kämpfte nun für jeden, kein böses Wort nach unglücklichen eigenen Aktionen sondern immer wieder Aufmunterungen untereinander auf dem Platz. Der Glaube des Teams an sich selbst wurde dann nach einem klasse Konter belohnt. Das Trainergespann Daniel Lechte/Dominic Kahl bewies zuvor Auswechselungsgeschick. Man brachte in der 85. Minuten Rene Puls für Michael Kiefer. Einen offensiven Spieler für einen sehr engagierten und bis dato viel gelaufenen Mittelfeldspieler … volles Risiko! … und der Joker stach! Rene Puls erzielte nach herausragender Vorarbeit durch Daniel Kahl das 5:3. Grenzenloser Jubel auf dem Stosch und die restliche Nachspielzeit von 3 Minuten wurde routiniert „runtergespielt“. 90.+2 Min. dann noch einmal Riesenapplaus vom Stosch für Daniel Kahl (für ihn kam Sebastian Wendt), der mit seinen 11 Toren entscheidend am Klassenerhalt beteiligt war. Und dann … Schlusspfiff!!!

Schlusspfiff in Laboe und Riesenjubel bei Co-Trfainer Dominic Kahl (2. v. r.) und den anderen Ergänzungsspielern. @azi
Was nun auf dem Stosch „abging“ muss man gesehen haben bzw. dabei gewesen sein. Grenzenloser Jubel, Erleichterung „hoch drei“, überglückliche Spieler, Trainer, Betreuer und FANS, Händeschütteln, Umarmungen, erste Selfies sowie Bier und Sektduschen. Für das Ergebnis in Dänischenhagen (2:3) interessierte sich vorerst keiner, es avancierte zur Nebensache, denn der Klassenerhalt konnte ja aus eigener Kraft gesichert werden.
Herzlichen Glückwunsch Liga zum Verbleib in der Verbandsliga Nordost … und nächste Saison vielleicht nicht ganz so spannend und nervenaufreibend … ;-)